Nach eher mageren Jahren der Wellenflugaktivitäten in Klix sollte die Herbstsaison 2017 die Trendwende bringen. Doch die Wellenlageverteilung brachte gefühlt mehr Nordwestwind- als Südwestwindlagen hervor. Die Saison schien wieder einmal gelaufen... Dann die Vorhersage für den 24.11.2017: Feuchtigkeit, Windrichtung, Gradient... alles deutete auf eine nutzbare Chance. Die Startoptionen in Klix waren leider nicht sonderlich attraktiv - Schleppmaschine in der Werft und schwierige Platzverhältnisse (weicher Boden, Wildschweine, Wasser). Aber in Pirna nahmen Thomas und Benny die Organisation in die Hand, sodass der Start von dort gesichert war. Also nur noch in einer kleinen Nachtschicht den Ventus aus der laufenden Winterwartung wieder zusammenschrauben, tanken, die Ausrüstung zusammensuchen und früh nach Pirna fahren. Benny übernahm den Bodenservice. Am Start standen Thomas mit einer JS 1 (Turbine), Schubi mit einem Ventus CM und der Klixer Ventus ct. Elbtalbedingt kam der Wind am Boden schwach aus Südost. Der UL-Schlepp verlief problemlos. Auch der Turbo sprang zuverlässig an. Im Steigflug mit Ostkurs war die deutliche Westwindkomponente in der Höhe spürbar. Über Grund lag die Geschwindigkeit bei ca 40 km/h über der Stauanzeige. Nach dem Abstellen des Triebwerks in ca. 1700 m kam von der vorausfliegenden JS1 die Info, dass im Bereich Varnsdorf eine Welle schon für ca. 500 m Höhengewinn gesorgt hat. In 1400 m ging es dann zwischen 0,5-1,0m/s aufwärts. Die gut entwickelten Lentis am Riesengebirge motivierten zum zügigen Vorflug über die bekannten Wellenstandorte des Zittauer- und Isergebirges. Einzelne Rotorwolkenfetzen bzw. Lentis waren auch auf dem Weg kurzzeitig zu sehen, lagen teilweise aber auch abseits der Route. Bei Ankunft im Hirschberger Tal gab es erst einmal lange Gesichter. Die Lentis hatten sich fast vollständig aufgelöst, nur weit im Lee über der Stadt waren noch dünne Streifen erkennbar. Nach geduldigem Achtern bei schwachem Steigen in ca. 1000 m Höhe über Grund kam aber langsam wieder Bewegung in das Tosbecken hinter dem Hauptkamm. Es bildeten sich gestaffelte Wolkenbänke, die die Steigzonen mit guten Steigwerten bis zu 3 m/s markierten. So nutzten wir den Aufzug bis ca. 5000 m. Es war ein Vergnügen an den Lentis vorbeizusteigen und die Wetteroptik zu genießen. Der Blick auf die Uhr und das Realisieren der Gegenwindkomponente von ca. 50 km/h für den Heimflug ernüchterten dann ein wenig. Aus Zeitgründen verzichteten wir auf ein weiteres Ausfliegen der Primärwelle. Der Rückweg entwickelte sich zu einem Wettrennen mit der Sonne. Die Landschaft zog nur in Zeitlupe vorbei und wenn man die tragenden Linien des Zittauer Gebirges nicht optimal traf, fand man sich unbarmherzig unter dem Gleitpfad wieder. Am Ostrand der Sächsischen Schweiz kam dann der spannende Moment, ob der Turbo die drohende Außenladung abwenden würde? Konnte er – aber die Vorfluggeschwindigkeit litt unweigerlich unter dem eingeschränkten Triebwerksregime. Der Blutdruck stieg also noch einmal, da am Boden die Lichter der Autos und Häuser immer kontrastreicher hervortraten und die Landschaft bedrohlich grau wurde. Fünf Minuten nach Sonnenuntergang schwebte die AK in Pirna, als Letzte des Dreiergespanns, nach einem spannenden Flug aus. Thomas und Schubi hatten es besser getroffen und brachten den Flug ohne Triebwerkshilfe nach Hause. Danke noch einmal an Benny und die Pirnaer für die Unterstützung. Holger
Flugweg und Barogramm der AK (Quelle: OLC)
Nach den ersten Schleifen im Hirschberger Tal, Blickrichtung Südwest mit der Schneekoppe in Bildmitte.
Blickrichtung Nordwest, Richtung Jelena Gora
Thomas mit der JS 1
Komfortzone erreicht...
Wunderbarer Ausblick über das Riesengebirge ohne Staubewölkung - im Vordergrund verschwindet die Wiesenbaude gerade unter einem Wolkenschleier; in Bildmitte die Abfahrten von Spindlermühle.
Kurs 270° - Abgleiten noch knapp 2 Stunden Flugzeit bis SS...